Was deine ISG-Schmerzen wirklich auslöst

ISG-Schmerzen Ursachen und Schmerzbehandlung mit LNB-Therapie nach Liebscher Bracht in Berlin.

ISG-Schmerzen – Ursachen, Symptome und wie du sie endlich loswirst

Gelegentlich kommen Patienten in meine osteopathische Praxis in Berlin-Mitte, die über dumpfe, unspezifische Schmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule klagen. Häufig berichten sie von einem ziehenden Schmerz, der ins Gesäß ausstrahlt oder sogar bis in die Beine hinunterzieht. Manche klagen über ein tiefes Druckgefühl im unteren Rücken, andere über plötzliche Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder beim längeren Sitzen.

Hinter diesen Beschwerden steckt oft eine Störung im Bereich des Iliosakralgelenks (ISG). Dieses Gelenk verbindet das Kreuzbein (Sakrum) mit dem Darmbein (Ileum) – zwei zentrale Strukturen unseres Beckens. Trotz seiner stabilen Bauweise kann es in bestimmten Situationen blockieren oder verkanten. Das Problem: Diese Blockade kann massive Beschwerden verursachen und wird leider oft übersehen oder falsch behandelt.

Wie entsteht eine ISG-Blockade?

Das ISG ist ein echtes Lastenverteilergelenk: Es überträgt das Gewicht von Oberkörper und Wirbelsäule auf die Beine. Dabei muss es gleichzeitig stabil und leicht beweglich bleiben. Diese Balance kann durch verschiedene Faktoren gestört werden:

  • Zu langes, falsches Sitzen: Besonders häufig ist die Ursache ein inaktiver Alltag. Stundenlanges Sitzen, etwa am Schreibtisch oder im Auto, belastet das ISG einseitig.

  • Falsche Bewegungsmuster: Ruckartige Drehbewegungen, falsches Heben oder ein Stolpern können das Gelenk ebenfalls blockieren.

  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft lockern sich die Bänder, die das ISG stabilisieren, was zu Schmerzen führen kann.

  • Muskelungleichgewichte: Verkürzte Muskeln (v.a. Hüftbeuger, Oberschenkelvorderseite) üben Zug auf das Becken aus und destabilisieren das ISG.

  • Unfälle oder Stürze: Traumatische Ereignisse wie Stürze auf das Gesäß können das ISG direkt beeinträchtigen.

Typische Symptome bei ISG-Beschwerden

Das Iliosakralgelenk meldet sich meistens mit relativ unspezifischen Beschwerden. Typisch sind:

  • Lokalisierte Schmerzen tief im unteren Rücken
  • Schmerzen, die ins Gesäß oder die Oberschenkelrückseite ziehen
  • Probleme beim Aufstehen aus dem Sitzen
  • Schmerzen beim Treppensteigen oder beim langen Stehen
  • Einseitige Sitzhaltung zur Schmerzvermeidung
  • Morgendliche Steifheit im unteren Rückenbereich

Viele Patienten vermuten anfangs, es handle sich um einen Bandscheibenvorfall oder reine muskuläre Verspannungen – doch oft liegt die Ursache am ISG.

Diagnose: Wie wird ein ISG-Syndrom festgestellt?

In unserer Praxis führen wir eine Reihe gezielter Tests durch, sogenannte Schmerzprovokationstests. Dabei liegt der Patient auf der Liege, und wir bringen Hüfte und Bein in verschiedene Positionen, um typische Schmerzreaktionen hervorzurufen.

Beispiele dafür sind:

  • Patrick-Test: Das betroffene Bein wird über das andere gelegt. Druck auf das Knie testet die Beweglichkeit und Schmerzhaftigkeit des ISG.

  • Gillet-Test: Der Behandler ertastet die Bewegung der Beckenknochen beim Anheben eines Beins.

  • Thrust-Test: Durch sanften Druck auf das Becken wird geprüft, ob sich die ISG-Region bewegen lässt oder Schmerzen auslöst.

So können wir relativ zuverlässig feststellen, ob deine Beschwerden tatsächlich vom Iliosakralgelenk ausgehen.

Warum Muskelaufbau meist die falsche Therapie ist

In vielen klassischen Therapieansätzen wird empfohlen, die Rücken- oder Gesäßmuskulatur gezielt zu kräftigen. Das klingt zunächst logisch: Kräftigere Muskeln sollen das ISG besser stabilisieren.

Doch aus osteopathischer Sicht greifen solche Methoden oft zu kurz. In Wirklichkeit liegt das Hauptproblem selten in zu schwachen, sondern meist in verkürzten Gegenspielermuskeln: Vor allem der Hüftbeuger (Musculus iliopsoas) und die Oberschenkelvorderseite (Quadrizeps) sind häufig stark verkürzt.

Wenn diese Strukturen unter Dauerspannung stehen, ziehen sie das Becken in eine Fehlstellung. Die Folge: Der Druck auf das ISG nimmt zu – die Beschwerden verschlechtern sich trotz Muskelaufbau oder bleiben bestehen.

Die Lösung: Dehnen statt nur kräftigen

Der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung eines ISG-Syndroms liegt daher darin, die verkürzten Strukturen zu lösen und die natürliche Beweglichkeit im Beckenbereich wiederherzustellen.

In meiner Praxis für Osteopathie in Berlin-Mitte setzen wir auf eine Kombination aus:

  • Manuellen Techniken: Sanfte Mobilisationen lösen Blockaden am ISG.
  • Osteopathischen Techniken: Behandlung der Faszien und der umgebenden Strukturen.
  • Engpassdehnungen: Gezielte Dehnübungen nach Liebscher & Bracht, um die Spannung auf den Beckengürtel dauerhaft zu reduzieren.
  • Individueller Beratung: Anpassung der Sitz- und Alltagsgewohnheiten, damit die Beschwerden nicht zurückkehren.

Spezielle Übungen für zu Hause

Nach der osteopathischen Behandlung erhältst du bei uns ein individuell auf deine Situation abgestimmtes Übungsprogramm.

Beispiele für Übungen:

  • Hüftbeugerdehnung: In Schrittstellung das hintere Bein sanft Richtung Boden ziehen, um den Psoas zu dehnen.

  • Oberschenkeldehnung: Im Stehen ein Bein anwinkeln und mit der Hand den Fuß Richtung Gesäß ziehen.

  • Gesäßmuskulatur dehnen: Im Liegen ein Bein über das andere schlagen und sanft Richtung Brust ziehen.

Diese Übungen helfen, die muskulären Dysbalancen zu korrigieren und die Beweglichkeit deines Beckens zu verbessern. Wichtig: Sanfte, regelmäßige Durchführung – keine Gewalt oder zu starkes Dehnen!

Sitzhaltung optimieren

Neben gezieltem Dehnen ist auch deine Haltung im Sitzen entscheidend. Beachte bitte:

  • Setze dich möglichst aufrecht, das Becken leicht nach vorne gekippt.
  • Vermeide langes Sitzen ohne Bewegungspausen – stehe alle 30 bis 45 Minuten einmal kurz auf.
  • Nutze eine ergonomische Sitzgelegenheit oder ein Keilkissen.
  • Wechsle regelmäßig deine Sitzposition.

Diese kleinen Änderungen können entscheidend dazu beitragen, den Druck auf dein ISG zu reduzieren und Rückfälle zu vermeiden.

Wie schnell kannst du eine Besserung erwarten?

Viele Patienten spüren schon nach der ersten Behandlung eine deutliche Erleichterung. Nach etwa drei bis fünf Sitzungen, kombiniert mit konsequenter Übungspraxis zu Hause, sind die meisten Betroffenen weitgehend beschwerdefrei.

Wichtig: Auch wenn die Schmerzen schnell besser werden, solltest du die Dehnübungen langfristig in deinen Alltag integrieren. Nur so bleibt dein Becken dauerhaft beweglich und stabil.

Fazit: ISG-Schmerzen sind behandelbar

ISG-Beschwerden sind schmerzhaft und können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Aber: Sie lassen sich meist sehr gut behandeln – vorausgesetzt, man setzt an der richtigen Stelle an.

Nicht Muskelaufbau, sondern das gezielte Dehnen verkürzter Strukturen, die Mobilisation des ISG und die Optimierung deiner Bewegungsgewohnheiten bringen den nachhaltigen Erfolg.

Als Osteopath und Liebscher & Bracht Schmerzspezialist in Berlin-Mitte unterstütze ich dich gern dabei, dein ISG wieder in Balance zu bringen – und dich dauerhaft von Schmerzen zu befreien.

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