Hexenschuss - und nun?

Hexenschuss behandeln mit Liebscher Bracht Schmerztherapie in Berlin-Mitte.

Hexenschuss: Wenn der Rücken plötzlich blockiert

Es passiert oft völlig unerwartet: Eine schnelle, „falsche“ Bewegung des Rumpfes – beim Bücken, Heben oder Drehen – und ein stechender, vernichtender Schmerz fährt wie ein Blitz in den unteren Rücken (LWS). Die meisten Betroffenen können sich daraufhin kaum noch bewegen oder aufrichten. Jede kleinste Regung fühlt sich wie ein neuer Schmerzschub an. Diese plötzliche, akute Blockade wird im Volksmund Hexenschuss (med. Lumbago) genannt.

Was genau geschieht beim Hexenschuss?

Unsere Wirbelsäule ist ein komplexes System aus Wirbelkörpern, Bandscheiben und einem Netz aus Muskeln und Bindegewebe (Faszien). In unserer modernen Lebensweise bewegen wir uns jedoch oft zu wenig oder einseitig. Stundenlanges Sitzen am Schreibtisch führt dazu, dass die Faszien verkleben und die Muskulatur versteift und „verkürzt“ (insbesondere die Hüftbeuger und Bauchmuskeln).

Diese hohe Grundspannung führt dazu, dass die Wirbelkörper und Facettengelenke unter permanentem Druck stehen. Kommt es dann zu einer plötzlichen, ungewohnten Bewegung (Bücken, Drehen), genügt eine kleine Fehlbelastung: Die Gelenkflächen können sich verkanten oder ein Wirbel blockiert. Diese Kompression reizt die dort befindlichen Schmerzrezeptoren. Ein Alarmschmerz wird ausgelöst.

Unwillkürliche Muskelverkrampfung als Schutzmechanismus

Als Reaktion auf diesen stechenden Schmerz schaltet der Körper sofort in einen Schutzmodus: Die tief liegende Rückenmuskulatur (Mm. multifidi, Quadratus lumborum) verkrampft sich reflexartig. Ziel dieser Reaktion ist es, jede weitere Bewegung zu verhindern und so mögliche ernsthafte Schäden (z.B. an Bandscheiben oder Nerven) zu vermeiden. Der Schmerz, den du spürst, ist also zu einem großen Teil diese massive Muskelverkrampfung.

Zum Glück kommt es bei einem Hexenschuss in den allermeisten Fällen nicht zu einer strukturellen Schädigung wie einem Bandscheibenvorfall. Der Hexenschuss ist in der Regel eine funktionelle Störung (eine Blockade), keine akute Verletzung.

Typische Symptome des Hexenschusses:

  • Plötzlicher, stechender und bewegungsabhängiger Schmerz im unteren Rücken (LWS).
  • Massive Einschränkung der Beweglichkeit (besonders beim Aufrichten aus der Beugung).
  • Betroffene nehmen oft eine seitliche Schonhaltung (antalgische Haltung) ein.
  • Tastbare, harte Muskelverspannungen und Verkrampfungen im Lendenbereich.
  • Schmerzen, die bis ins Gesäß ausstrahlen können, jedoch selten unterhalb des Knies (im Gegensatz zum Ischias).

Wann ein „Hexenschuss“ ein Notfall ist (Red Flags)

Ein normaler Hexenschuss ist harmlos. Es gibt jedoch Warnsignale, die auf einen echten Bandscheiben-Notfall (Cauda-equina-Syndrom) hindeuten. Suche sofort eine Notaufnahme auf, wenn Folgendes auftritt:

  • Taubheitsgefühle im Genitalbereich oder an den Oberschenkelinnenseiten („Reithosenanästhesie“).
  • Kontrollverlust über Blase oder Darm (plötzliche Inkontinenz).
  • Plötzliche Lähmungserscheinungen oder Kraftverlust in den Beinen (z.B. Unfähigkeit, den Fuß zu heben).
  • Begleitendes Fieber oder Schüttelfrost.

Diese Symptome deuten auf eine ernste Nervenkompression hin und müssen sofort abgeklärt werden!

Erste Hilfe bei Hexenschuss (ohne Red Flags)

Auch wenn der Schmerz heftig ist: In den meisten Fällen beruhigt sich die Situation innerha-lb weniger Tage. Dennoch gibt es Maßnahmen, die den Heilungsprozess unterstützen:

  1. Bewegung statt Bettruhe: Früher wurde strikte Bettruhe empfohlen. Heute weiß man, dass sanfte Bewegung (z.B. langsames Gehen auf ebenem Boden) besser ist. Sie fördert die Durchblutung und hilft, die Verkrampfung zu lösen.
  2. Wärme: Wärmeanwendungen (z.B. Wärmflasche, Heizkissen, warme Bäder) entspannen die verkrampfte Muskulatur und können die Schmerzen lindern.
  3. Entlastende Lagerung (Stufenlagerung): Lege dich auf den Rücken (Boden oder Matte) und lagere die Unterschenkel auf einem Hocker oder Stuhl, sodass Knie und Hüfte einen 90-Grad-Winkel bilden. Dies entlastet die Lendenwirbelsäule.
  4. Gezielte Dehnübungen: Nach Abklingen der allerersten Schmerzspitze können sanfte Dehnübungen (z.B. Katze-Kuh, Knie zur Brust ziehen) helfen, die Muskulatur zu lockern.
  5. Manuelle Therapie: Osteopathische Techniken und die Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht können Blockaden gezielt lösen und die Selbstheilung beschleunigen.

Wie Osteopathie und Liebscher & Bracht bei Hexenschuss helfen

In unserer Praxis für Osteopathie in Berlin-Mitte behandeln wir Hexenschüsse besonders erfolgreich mit einer Kombination aus parietaler Osteopathie (Fokus auf Gelenk-Mobilisation) und der Liebscher & Bracht Methodik.

Dabei gehen wir so vor:

  • Zunächst lösen wir durch sanfte manuelle Techniken (Mobilisation, Osteopressur) die akute Gelenkblockade und die reflektorische Muskelverkrampfung.
  • Anschließend führen wir dich sanft in Dehnungen (Engpassdehnungen), die genau die verkürzten Strukturen (meist Hüftbeuger) ansprechen, die zur Entstehung der Blockade beigetragen haben.
  • Ergänzend zeigen wir dir Übungen, die du zuhause weiterführen kannst, um erneuten Hexenschüssen vorzubeugen.

Das Ziel: Den Rücken schnell wieder mobilisieren, die verklebten Strukturen auflösen und die natürliche Balance zwischen Beuge- und Streckmuskulatur wiederherstellen.

Die Kombination dieser Methoden ist entscheidend. Die osteopathische Mobilisation löst die akute Blockade. Die Engpassdehnungen nach Liebscher & Bracht adressieren die Ursache – die chronische Verkürzung durch das Sitzen – und verhindern so, dass der nächste Hexenschuss nur eine Frage der Zeit ist.

Dieser Artikel hilft dir beim Akutfall. Um die tieferliegenden Ursachen dauerhaft zu beheben und alle Übungen zu sehen, lies bitte unseren zentralen Ratgeber Rückenschmerzen. Dort erklären wir die gesamte Biomechanik des Rückens.

Vorbeugung: So kannst du Hexenschüsse vermeiden

Am besten ist es natürlich, einen Hexenschuss gar nicht erst entstehen zu lassen. Hier einige Tipps zur Vorbeugung:

  • Regelmäßige Bewegung: Integriere Rückenübungen und moderate Ausdauersportarten wie Schwimmen, Gehen oder Radfahren in deinen Alltag.
  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur: Stärke besonders die tief liegenden Muskeln der Wirbelsäule (z.B. über gezieltes Core-Training oder Pilates).
  • Tägliche Dehnung: Baue tägliche Dehnübungen für die Hüftbeuger, Oberschenkelrückseiten und die Brustwirbelsäule ein.
  • Vermeide langes Sitzen: Stehe regelmäßig auf (mind. 1x pro Stunde), strecke dich, bewege dich.
  • Richtige Hebetechnik: Hebe schwere Gegenstände aus den Knien/der Hüfte heraus (gerader Rücken!), halte sie nah am Körper und vermeide Drehbewegungen beim Heben.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress führt zu einer hohen Grundspannung der Muskulatur. Entspannungstechniken helfen.

Du hast den Akutfall „Hexenschuss“ verstanden?

Sehr gut. Jetzt ist es an der Zeit, die chronischen Ursachen anzugehen, damit die Blockade nicht wiederkehrt. Finde alle Übungen und Tipps in unserem großen Haupt-Ratgeber.

Zum großen Rücken-Ratgeber