Selbsttest: Nacken oder Schulter?

Dein Arm schmerzt, aber du weißt nicht genau, woher das Problem kommt? Strahlt der Nacken in die Schulter aus oder strahlt die Schulter in den Nacken? Diese Unterscheidung ist entscheidend für die richtigen Übungen.

Mit diesen 3 schnellen Checks kannst du herausfinden, ob die Ursache deines Schmerzes wahrscheinlich in der Halswirbelsäule (HWS) oder im Schultergelenk (z.B. Impingement) liegt.

Möchtest du mehr über die Zusammenhänge von Schulter- und Nackenschmerz erfahren? Hier geht es zu unserem Ratgeber Schulter-Nacken-Schmerzen.

WICHTIGER HINWEIS: Wann du SOFORT zum Arzt musst (Red Flags)

Dieser Test ist für muskuläre Schmerzen gedacht. Suche sofort eine Notaufnahme (112) auf, wenn Folgendes auftritt:

  • Verdacht auf Herzinfarkt: Starke Schmerzen in Schulter, Brust oder Arm (meist links), begleitet von Atemnot, Engegefühl, Übelkeit oder Kiefernschmerz.
  • Verdacht auf Schlaganfall: Plötzliche Lähmung, Sprach- oder Sehstörungen.
  • Nach einem Unfall/Sturz: Unfähigkeit den Arm zu heben, starke Schwellung oder eine sichtbare Fehlstellung (Verdacht auf Fraktur/Sehnenriss).
  • Hohes Fieber & Nackensteifigkeit: Unfähigkeit, das Kinn zur Brust zu beugen (Verdacht auf Meningitis).

Dein Selbsttest: 3 schnelle Checks

Führe diese Tests langsam und nacheinander aus. Notiere dir, welcher Test den dir bekannten Schmerz am ehesten auslöst.

Check 1: Der Nacken-Rotationstest (Testet die HWS)

  • Setze dich aufrecht auf einen Stuhl. Halte deine Schultern entspannt und unten.
  • Drehe deinen Kopf langsam so weit wie möglich nach rechts, als ob du über die Schulter schauen willst.
  • Komme langsam zur Mitte zurück und drehe den Kopf nach links.
  • Neige nun das rechte Ohr zur rechten Schulter (ohne die Schulter hochzuziehen) und das linke Ohr zur linken Schulter.

Ergebnis: Löst diese reine Kopfbewegung (ohne den Arm zu bewegen) deinen bekannten Schmerz aus? Strahlt der Schmerz dabei vielleicht von der HWS in die Schulter? Das ist ein starker Hinweis darauf, dass die Ursache im Nacken (HWS) liegt.

Check 2: Der Schulter-Hebetest (Testet das Impingement)

  • Stehe oder sitze aufrecht. Halte deinen Kopf geradeaus gerichtet (nicht bewegen!).
  • Hebe nun den betroffenen Arm langsam und gestreckt zur Seite an (Abduktion).
  • Achte genau darauf, was passiert.

Ergebnis: Ist die Bewegung bis ca. 60 Grad schmerzfrei, aber wird dann (zwischen 60 und 120 Grad) plötzlich sehr schmerzhaft (stechend) an der Schulteraußenseite? Und wird der Schmerz wieder besser, wenn der Arm ganz oben ist? Dies ist das klassische Anzeichen für ein Impingement-Syndrom (Ursache in der Schulter).

Check 3: Der Brustmuskel-Drucktest (Testet die Verkürzung)

  • Taste mit den Fingern der gesunden Hand deine Brustmuskulatur ab.
  • Suche nach dem Bereich unterhalb deines Schlüsselbeins, kurz bevor der Arm beginnt.
  • Drücke hier (oft in der kleinen Vertiefung) kräftig in die Muskulatur.

Ergebnis: Löst der Druck an dieser Stelle (auf den kleinen Brustmuskel) einen Schmerz aus, der dir bekannt vorkommt oder vielleicht sogar bis in deinen Arm oder deine Finger ausstrahlt (Kribbeln)? Das ist ein starker Hinweis auf einen „Engpass“ durch eine verkürzte Brustmuskulatur (Pectoralis-minor-Syndrom).

Auswertung: Es ist (fast immer) beides

Du hast bei Test 1, 2 und 3 Schmerzen gefunden? Das ist normal. Nach der L&B-Methode sind Nacken- und Schulterschmerz fast nie getrennt zu betrachten. Die Ursache ist meist die „Handy-Nacken“-Haltung: Die Brustmuskeln (Test 3) verkürzen und ziehen die Schulter nach vorne. Das führt zum Impingement (Test 2) und überlastet die Nackenmuskeln (Test 1).

In unserem großen Ratgeber für Schulter-Nacken-Schmerzen findest du die gezielten Übungen (z.B. die Türrahmen-Dehnung), die genau diese ursächliche Verkürzung der Brustmuskulatur beheben.

Selbsttest abgeschlossen?

Gut. Jetzt kennst du die Engpässe. Im nächsten Schritt lernst du, wie du sie gezielt öffnest. Finde alle Anleitungen und Übungen in unserem Haupt-Ratgeber.

Zum großen Schulter-Nacken-Ratgeber